Die Revolution der Drohnentechnologie im Ackerbau

Gastbeitrag von Michael Treiblmeier, BLICKWINKEL digital service

Die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen in der Landwirtschaft sind vielfältig
Die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen in der Landwirtschaft sind vielfältig © BLICKWINKEL
Die exakte Position von Disteln wird mit künstlicher Intelligenz aus Drohnendaten ermittelt und an das Pflanzenschutzgerät übermittelt
Die exakte Position von Disteln wird mit künstlicher Intelligenz aus Drohnendaten ermittelt und an das Pflanzenschutzgerät übermittelt. Nur dort, wo das Unkraut steht, wird das Herbizid ausgebracht © BLICKWINKEL

21.05.2024

Die Einbindung von Drohnen in landwirtschaftliche Betriebe hat sich als wegweisend erwiesen, da sie eine Vielzahl von Aufgaben im Ackerbau übernehmen können. Die zunehmende Verbreitung dieser Technologie resultiert aus ihrer Fähigkeit, eine effiziente und präzise Bewirtschaftung der Felder zu ermöglichen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Drohnentechnologie sowie auf deren Vorteile und Herausforderungen im Ackerbau.

Die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen sind vielfältig und umfassen alles von einfachen Fotoaufnahmen bis hin zu Vegetationsanalysen mit Multispektralkameras und der präzisen Aussaat von Zwischenfrüchten sowie gezieltem Pflanzenschutz. Durch die technologische Integration von Drohnen, Sensoren und künstlicher Intelligenz ist es auch möglich, Unkräuter wie Stechapfel, Ampfer oder Distel gezielt zu erkennen und entsprechend zu bekämpfen. Weiters können auch Kulturpflanzen ganzflächig gezählt und erfasst werden und daraus Informationen zur Prozessoptimierung und Wahl von Aussaatstärken abgeleitet werden. Die erfassten Daten können für die manuelle Unkrautbekämpfung über einfache Smartphone-Anwendungen genutzt werden, oder auch in Roboter oder Traktoren übertragen werden. Durch die Information der genauen Unkrautstandorte könne Roboter und andere Geräte dann gezielt diese entfernen.


Besonders die Aussaat von Zwischenfrüchten und Einsaaten mithilfe von Agrardrohnen eröffnen den Landwirten neue Möglichkeiten. Durch die längere Vegetationszeit dieser Früchte kann eine beträchtliche Biomasse produziert werden, wodurch Kohlenstoff in den Boden eingetragen wird, was wiederum die Bodenfruchtbarkeit und den Humusaufbau verbessert. Im Vergleich zu herkömmlichen Aussaatterminen kann sich bis zu 100 % mehr Biomasse entwickeln, und das zu vergleichsweise geringen Kosten.


Die Saat erfolgt vor der Ernte in den reifen Getreidebestand, wodurch durch das verbleibende Stroh eine feucht-humide Schicht entsteht, die ideale Keimbedingungen bietet und eine effektive Konkurrenz zu Unkräutern und Ausfallgetreide darstellt. Die Drohne wird den Traktor am Feld nicht ersetzten, sie entwickelt sich aber zu einem wertvollen Werkzeug, das neue Möglichkeiten in bestimmten Anwendungen ermöglicht.


Die Technologie für die Drohnensaat hat sich inzwischen stark weiterentwickelt. Voll ausgereifte Flugsysteme mit bis zu 30 kg Nutzlast können Saatgut oder Flüssigkeiten exakt ausbringen und sind sogar für den Flug bei Regen geeignet. Trotz dieser Fortschritte bleiben aufwendige Genehmigungsverfahren und strenge Vorschriften beim Betrieb die größten Hürden für den Einsatz von Drohnen im Ackerbau.


Neben den luftfahrtrechtlichen Vorschriften gibt es auch Landesgesetze und ein generelles EU-weites Verbot der Luftausbringung von Pflanzenschutzmitteln. Aktuell sind nur wenige Flüssigprodukte zugelassen, während andere Produkte, die nicht als Pflanzenschutzmittel gelten, ausgebracht werden dürfen.


Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch Herausforderungen beim Einsatz von Aussaat Drohnen im Ackerbau, wie ein vermehrtes Auftreten von Feldmäusen und Schnecken an einigen Standorten. Insgesamt bieten Drohnen im Ackerbau jedoch erhebliche Vorteile, angefangen von der präzisen Saat von Zwischenfrüchten bis hin zur gezielten Bekämpfung von Unkräutern. Durch die Integration dieser Technologie können Landwirte ihre Erträge steigern und gleichzeitig einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft leisten.


Der Autor

DI Michael Treiblmeier, B.ed. betreibt das Ingenieurbüro für digitale Landwirtschaft BLICKWINKEL digital service in Kirchdorf am Inn.

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