Lebensmittelverpackung: Ein Fall für die Wissenschaft

Gastbeitrag von FH-Prof.in Dr.in Victoria Krauter

Müsli
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Portraitfoto Victoria Krauter
FH-Prof.in Dr.in Victoria Krauter © FH Campus Wien

25.05.2021

Verpackungen sollen Lebensmittel schützen, haltbar machen und damit die Wegwerfgesellschaft einbremsen. Lebensmittel sind kostbar und deshalb suchen Wissenschaftler permanent nach innovativen Lösungen für Verpackungen – mit dem Ziel, die Umweltverträglichkeit zu verbessern. Wie bei vielen Dingen, ist Qualität oberstes Gebot. Das kürzlich gestartete Netzwerkprojekt Circul-a-bility stellt Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit von Lebensmittelverpackungen in den Mittelpunkt der europäischen Forschung. Über 220 Expert*innen aus 37 Ländern arbeiten interdisziplinär an Innovationen, die bei der ersten Circul-a-bility Konferenz von 26.-29. September thematisiert werden.

Verpackungen spiegeln unsere Gesellschaft und sind in vielen Bereichen unverzichtbar. Zum Beispiel, wenn es darum geht empfindliche Lebensmittel vor Qualitätsverlusten entlang der Versorgungskette zu schützen. Im Hinblick auf die ökologische Nachhaltigkeit ist dies jedoch nicht ausreichend. Aktuelle Entwicklungen und Rahmenbedingungen üben daher einen anhaltend hohen Innovationsdruck auf Verpackungsproduzent*innen und –anwender*innen aus, nachhaltig und zukunftsorientiert zu handeln.

Mehr als 220 Expert*innen aus ganz Europa vereint

Rethinking Packaging for Circular and Sustainable Food Supply Chains of the Future“ lautet der Langtitel des internationalen und von der Förderorganisation COST (European Cooperation in Science & Technology) unterstützten Netzwerkprojekts Circul-a-bility. Und der Name ist Programm: bereits über 220 Expert*innen aus 37 Ländern arbeiten daran, über den Stand des Wissens hinauszugehen und technische wie auch nichttechnische Hürden der Implementierung nachhaltiger Lebensmittelverpackungen und zirkulärer Lebensmittelversorgungsketten zu beseitigen.

Fundament und klare Stärke des Projektes ist die hohe Interdisziplinarität des Konsortiums. So sind unter anderem Wissenschafter*innen aus den Bereichen Material- und Lebensmittelwissenschaft, Nachhaltigkeitsbewertung, Konsumentenforschung, Kreislaufwirtschaft und Politik in das Projekt eingebunden. Die Innovationskraft kommt dabei jedoch nicht nur von akademischen Institutionen, sondern zu einem wesentlichen Teil und aus zum Beispiel öffentlichen sowie privaten Forschungszentren, Lebensmittel- und Verpackungsproduzenten, Technologieunternehmen, öffentlichen Stellen, politische Entscheidungsträgern, Nichtregierungsorganisationen, dem Handel als auch von Konsument*innen.

Vier interdisziplinäre Arbeitsgruppen

Das Ziel des Netzwerkprojekts ist es, binnen der Projektlaufzeit von vier Jahren hochwertige Forschung und Entwicklung über geografische wie auch kulturelle Grenzen hinweg zu initiieren beziehungsweise voranzutreiben und somit signifikant dazu beizutragen, nachhaltige Verpackungslösungen zu etablieren und Lebensmittelverluste und -abfälle in unterschiedlichen Lebensmittelkategorien zu reduzieren. Die betrachteten Lebensmittelgruppen erstrecken sich dabei von Obst & Gemüse über Fleisch & Fisch sowie Milchprodukte hinzu Cerealien & Süßigkeiten. Bearbeitet werden diese von vier in engem Austausch stehenden Arbeitsgruppen. Hinzu kommt eine Arbeitsgruppe, welche dezidiert das Stakeholder-Engagement adressiert und eine koordinierende Stelle, welche wissenschaftlichen Austausch (Kurzaufenthalte) ermöglicht.

Die Ergebnisse des Projektes werden in öffentlich zugänglichen Journalen publiziert, den jeweiligen Branchen zugänglich gemacht sowie über diverse Aktivitäten sowie Kanäle gestreut. Circul-a-bility trägt somit dazu bei, den Wissensstand weiter auszubauen, die Erstellung von Prototypen, welche über das Interesse einzelner hinausgehen und Europa zugutekommen, zu beschleunigen, Doppelarbeiten in der Forschung zu vermeiden, den Technologietransfer sowie Entrepreneurship voranzutreiben als auch die wissenschaftliche Kapazität und das Forschungsranking der Projektmitglieder zu erhöhen.

Vielfältige Netzwerkaktivitäten und erste Circul-a-bility Konferenz von 26.-29. September

Neben der Zusammenarbeit und Austausch auf fachlicher Ebene werden im Zuge des Projektes vielfältige weitere Aktivitäten geboten. Dazu zählen nicht nur Meetings auf Arbeitsgruppen- beziehungsweise Gesamtprojektebene, sondern auch Webinare, Konferenzen und Summer Schools.

Die Circul-a-bility Webinar Reihe behandelt zum Beispiel Themen wie Ecodesign, Lebenszyklusanalyse, Nachhaltigkeit, Verpackungstechnologie, Sicherheit von Verpackungen, Verbraucher*innenverhalten, Marketing sowie relevante Richtlinien und Vorgaben und wird von Vertreter*innen aus Industrie und Wissenschaft abgehalten. Das erste Webinar wurde im Mai 2021 abgehalten, weitere Termine folgen in den Monaten darauf.

Die erste internationale Circul-a-bility Konferenz, an der voraussichtlich mehr als 100 Expert*innen teilnehmen werden, wird von 26. bis 29. September in Italien (Apulien) stattfinden. Aufgrund der COVID-19 Situation wird die Veranstaltung voraussichtlich sowohl online als auch mit einer begrenzten Teilnehmer*innenanzahl vor Ort stattfinden. Die Inhalte der ersten Konferenz erstecken sich über Lebensmittelverluste und –abfälle über aktive und intelligente Verpackungen, neuartige Verpackungsmaterialien, Sicherheitsaspekte von Lebensmitteln und Verpackungen hin zu Nachhaltigkeit von Verpackungen und Konsument*innenwahrnehmung, Nachhaltigkeitsbewertung, Recycling und Kreislaufwirtschaft sowie Verpackungslogistik. Weitere Konferenzen sind für die kommenden Jahre geplant.

Werden auch Sie Teil des Projektes!

Circul-a-bility ist ein Netzwerkprojekt, welches allen interessierten Parteien offensteht. Nutzen auch Sie die Möglichkeit am Projekt selbst oder aber auch an ausgewählten Aktivitäten teilzunehmen! Weiterführende Informationen zum Projekt, der Teilnahme an Aktivitäten sowie Kontaktperson entnehmen Sie bitte der Infobox zum Projekt.

Förderorganisation: COST (European Cooperation in Science & Technology)

Titel: CA19124 – Rethinking Packaging for Circular and Sustainable Food Supply Chains of the Future

Akronym: CIRCUL-A-BILITY

Laufzeit: 10.2020 – 10.2024

COST Website zum Projekt:www.cost.eu/actions/CA19124 

Detailinformationen zum Projekt sowie Anmeldung zu Aktivitäten:

Projekt Website www.circul-a-bility.org 

Kontaktperson:

FH-Prof.in Dr.in Victoria Krauter

victoria.krauter@fh-campuswien.ac.at

 

Über die Autorin:

FH-Prof.in Dr.in Victoria Krauter

Nach dem Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur spezialisierte sich FH-Prof.in Dr.in Victoria Krauter in ihrer beruflichen Laufbahn auf das Thema (Lebensmittel)Verpackungen und Nachhaltigkeit.

An der FH Campus Wien ist sie im Fachbereich Verpackungs- und Ressourcenmanagement in Forschung und Lehre tätig. Zudem ist sie Leiterin des Kompetenzzentrums für Sustainable and Future Oriented Packaging Solutions und Stadt Wien Stiftungsprofessorin für Nachhaltige und zukunftsorientiere Verpackungen.

Im dem im gegenständlichen Artikel beschriebenen COST Projekt Circul-a-bility leitet sie die Arbeitsgruppe 4, Cerealien & Süßigkeiten.

 

Über die FH Campus Wien:

Mit rund 7.000 Studierenden ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Angewandte Pflegewissenschaft, Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissenschaften, Soziales, Technik sowie Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik steht ein Angebot von mehr als 60 Bachelor- und Masterstudiengängen sowie Masterlehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl.

Der Fachbereich Verpackungs- und Ressourcenmanagement an der FH Campus Wien bietet zwei berufsbegleitende Bachelorstudiengänge (Verpackungstechnologie und Nachhaltiges Ressourcenmanagement) sowie einen berufsbegleitenden englischsprachigen Masterstudiengang (Packaging Technology and Sustainability) an.

Website: www.fh-campuswien.ac.at