09.12.2020
Oberösterreich ist ein starkes Agrarland und verfügt auch über eine leistungsfähige Lebensmittelverarbeitung. Mehr als ein Fünftel des gesamtösterreichischen Branchenumsatzes werden im Land ob der Enns erwirtschaftet. „Eine starke Verarbeitungsstufe im Land ist zentral für die positive Entwicklung der Landwirtschaft. Das optimale Zusammenspiel der gesamten Wertschöpfungskette ist eine klare Aufgabe aus unserem Strategieprozess Zukunft Landwirtschaft 2030 heraus. Dieser großen Fragen nehmen wir uns nun aktiv an“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Mehr als 1.500 Personen, vor allem Bäuerinnen und Bauern, haben sich am über ein Jahr laufenden Strategieprozess »Zukunft Landwirtschaft 2030« beteiligt. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass die Bäuerinnen und Bauern die Landwirtschaft der Zukunft (noch mehr) als gelebte Partnerschaft zwischen allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette Lebensmittel sehen. Das Coronajahr hat auch zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die Bedeutung einer gesicherten Eigenversorgung mit Lebensmitteln aufgezeigt und wie wichtig eine krisenfeste Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette ist.
„Ich habe daher einen ersten Gedankenaustausch auf akademischer Ebene zum Lebensmittelstandort Oberösterreich ausgerufen. Welche Lehren können wir aus dem Corona-Jahr 2020 ziehen, welche Stärken gilt es auszubauen und an welchen Stellschrauben gilt es zu drehen, um die starke heimische Verarbeitung abzusichern und weiter zu entwickeln? Diesen entscheidenden Fragen sind wir am Freitag auf den Grund gegangen,“ so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Expertinnen und Experten von internationalen Institutionen wie dem europäischen Instituts für Innovation und Technologie oder dem deutschen Cluster Ernährung, aber auch Vertreter/innen von österreichischen bzw. oberösterreichischen Universitäts- und Hochschuleinrichtungen wie der BOKU oder FH Wels bis hin zu Ernährungstrendforschern und dem OÖ Lebensmittelcluster nahmen am Online-Austausch teil.
„Erste gewonnene Erkenntnisse sind, dass dem Austausch im gesamten Sektor Lebensmittelproduktion noch mehr Aufmerksamkeit zukommen muss. Bei den drängenden Themen Klimawandel, Nahrungsmittelverschwendung, Konsumverhalten, vermehrte pflanzliche Ernährung ist ein Akteur allein machtlos. Von der Landwirtschaft über die Verarbeitung bis hin zu den Konsumentinnen und Konsumenten müssen alle Bedürfnisse und Potentiale mitgedacht werden. Forschung und Bildung als unterstützende Bereiche sind ebenfalls von zentraler Bedeutung. Eine aktive Krisenabsicherung durch Stärkung der regionalen Kreislaufwirtschaft ist erstrebenswert und unsere zentrale Herausforderung“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Die am Freitag eingebrachten Diskussionsbeiträge und Anregungen sind der Ausgangspunkt für einen umfassenderen Prozess. Darin werden auch die Praktiker von kleinen Lebensmittelmanufakturen wie den Bäcker/innen bis hin zu großen, im industriellen Maßstab arbeitenden Verarbeitern zu Wort kommen. Genau diese Vielfalt macht schließlich die Stärke Oberösterreichs aus und schafft neben Versorgungssicherheit auch Lebensqualität.